Die Geschichte des Heatle beginnt im Jahre 1997, als ein süddeutscher Industriekonzern, der sich auf Induktionskochfeldern spezialisiert, ein Patent veröffentlicht, welches erstmals einen induktiven Tauchsieder vorstellt.

Die idee ist grandios: die Effizienz des Tauchsieder-Prinzips (Heizelement ist direkt in der Flüssigkeit) wird mit Vorteilen der Induktion (kabellos, bequem und sicher) gepaart. Wäre da nicht ein Problem...

Ein normaler Induktionsherd funktioniert einfach ganz anders.

Ein Induktionskochfeld, wie man es kennt, erhitzt eine relativ große Fläche (Topf, Pfanne). So ein Topf ist flach, liegt direkt auf dem Kochfeld auf und bewegt sich nicht. Einen großen Körper mit Induktion zu "treffen" ist mit einfachen und günstigen Schaltkreisen möglich, was auch der Preis der induktiven Kochplatten widerspiegelt.

Aber ein induktiver Tauchsieder ist das genaue Gegenteil:

  • Winziges Ziel

  • Dynamisches Ziel

  • Hohe Leistung

Die Fläche der Heizscheibe des Heatle ist ganze 16-mal kleiner als ein regulärer 16cm-Topf. Kein gewöhnlicher Induktionsherd wird auf eine Heatle-Scheibe (oder gar mehrere) anspringen - sie sind für ihn unsichtbar.

Wenn du den Topf anhebst, schaltet der Herd ab. Aber anders als bei Töpfen, sind Tassenböden unterschiedlich dick, breit und (un)eben. Durch Luftblasen oder Rühren per Hand bewegt sich die Scheibe zudem umher.

Schnelle und effiziente Ergebnisse setzen voraus, dass die Heizscheiben maximal viel Energie zur Verfügung haben. Ein Heatle bündelt bis zu 2.000 Watt in die Scheibe - und bei größerem Abstand bleiben noch genügend übrig, um erhitzen zu können.

Viele versuchen es. Alle scheitern.

Es vergehen viele Jahre seit 1997, bis diese Idee erstmals kommerziell verwertet wird - und zwar mit großem Erfolg. Erst von einem Startup, dann von einem Konzern.

erster öffentlicher versuch

2015: Miito

Das Berliner Startup Miito erweckt das mittlerweile 18 Jahre alte Konzept im Jahre 2015 zum Leben, mit schönem Design und ambitionierten Lieferzeiten. Trotz enormer Nachfrage auf Kickstarter geht Miito 2017 in die Insolvenz - zu viele technische Probleme, es funktioniert nicht wie beworben.

zweiter öffentlicher versuch

2019: Just My Mug

Inspiriert von Miito, folgt die Groupe SEB (Tefal, WMF), ein französischer Konzern, mit "Just My Mug". Die Kampagne floppt auf Indiegogo, das Projekt wird eingestampft. Es heißt, die Nachfrage sei nicht da. Dabei ist es eher die Technik: maximal 300 Watt werden beworben. Das sind 8 Minuten pro Tasse. Keine Chance.

Dann kommt endlich der Durchbruch.

die beiden gründer

erster prototyp

Der unermüdliche Marathon

Gerade nach dem Flop des SEB-Projekts "Just My Mug" wird es für die beiden Gründer umso aufregender, dass sie die Einzigen auf der Welt zu sein scheinen, die herausgefunden haben, wie man einen induktiven Tauchsieder zum Leben erweckt.

Doch der Weg zu einem echten Gerät, welches dreimal kleiner werden sollte als der erste Frankenstein-Prototyp, ist noch lang und steinig. Die beiden holen sich Rat und Tat von den besten Köpfen der Industrie, sind gern gesehene Gäste bei Vorständen und sichern sich Unterstützung für die Entwicklung von Marktführern und Investoren.

Prominente Unterstützung

Heatle überlebt mit viel Unterstützung seitens der Investoren und Endverbraucher die Covid-bedingte Chip-Krise, bei der die Produktionskosten sich mehr als verdoppeln und die Lieferzeiten für Bauteile von 2 Wochen auf 24 Monate springen. Damit verlängert sich auch die Forschungs- und Entwicklungszeit immens.

In 2022 brechen dann die Lieferketten aufgrund des russischen Angriffskriegs ein - es kommt zu weiteren Kostensteigerungen und Lieferschwierigkeiten. In diesem Jahr geht es aber dennoch voran. Ein Teil der Forschung widmet sich der EMV (elektromagnetische Verträglichkeit), welche die größte Hürde für solche Technologien darstellt.

Made in Germany

Im Jahre 2023 steht einer Serienfertigung nichts mehr im Wege. Heatle eröffnet eine Produktionshalle in Berlin-Treptow und beginnt mit der Produktion und Auslieferung der ersten serienreifen Geräte, von denen insgesamt 10.000 gebaut werden.

Deutsche Maßarbeit

Die Leiterplatten werden ebenfalls in Berlin gefertigt, dann bei Heatle programmiert, getestet und verbaut. Heatle wächst auf über 15 Mitarbeiter und skaliert die Produktion.

Ausbau der Produktion

Heatle bezieht eine neue Produktionsstätte mit viel Platz für die Serienfertigung und Lagerung.

Professionelle Fertigung

Überraschend werden einige kritische Bauteile früher als erwartet geliefert. Daher wird beschlossen, die bereits laufende Produktion um eine weitere Charge zu erweitern und diese im Frühjahr vorzuverkaufen, um die Kosten zu decken.

Versand im Akkord

DHL wird mit steigender Produktion zunehmend von unseren Mengen überfordert. Zunächst kommen zweimal am Tag reguläre Fahrer vorbei. Dann beginnt DHL, spezielle LKWs mit Paketkäfigen zu uns zu schicken, um mit den Paketmengen mitzuhalten.

IFA 2023

Wie jedes Jahr, hat Heatle auch in 2023 die IFA aufgewirbelt und tausende von Besuchern fasziniert. Ein besonderes Highlight war die eingebaute Variante, die dieses Jahr erstmalig in einer Spüle vorgeführt wurde.